Grundlagen für eine gute Zukunft gelegt
DRK-Kreisverband Tauberbischofsheim zieht beeindruckende Bilanz.

Die Corona-Pandemie prägte auch 2021 die umfangreiche Arbeit des DRK-Kreisverbands Tauberbischofsheim. Der Rettungsdienst war nur eines der vielfältigen Tätigkeitsfelder, die unter erschwerten Bedingungen standen. Gleichwohl konnte in der Kreisversammlung 2022 in Wertheim eine beeindruckende Bilanz vorgelegt werden. Darüber hinaus wurde eine Reihe verdienter Rotkreuzler geehrt.
Kreisverbandspräsident Reinhard Frank begrüßte Delegierte und Gäste in der Main-Tauber-Halle. Als Stellvertreter des Wertheimer Oberbürgermeisters Markus Herrera Torrez begrüßte Stadtrat Bernd Hartmannsgruber die Versammlung und betonte an die Adresse des DRK: „Auf Sie kann man zählen.“ Landrat Christoph Schauder stellte fest, dass die Corona-Pandemie zeigte, wie wichtig ehrenamtlicher Einsatz ist. „In allen Phasen war auf unsere zwei DRK-Kreisverbände stets Verlass – nicht zuletzt bei zwei Impfkampagnen“, betonte er. Hilfe habe das DRK zudem in der Flutkatastrophe und bei den Ukraine-Flüchtlingen geleistet. „Wir unterstützen Sie, wo wir können“, sagte er zu. Dies gelte auch in den Bemühungen um eine auskömmliche finanzielle Förderung des Bevölkerungsschutzes.
In seinem Rück- und Ausblick erklärte Präsident Reinhard Frank, der Kreisverband habe wichtige Grundlagen für eine gute Zukunft gelegt und nannte an erster Stelle die Rekordinvestition von 8,5 Millionen Euro für den Rotkreuz-Campus auf dem Reinhardshof mit Pflegezentrum, Rettungswache, Schulungsräumen und Kleiderladen. Als wichtige Zukunftsthemen nannte er die Verkürzung der Hilfsfrist von 15 auf zwölf Minuten im Rettungsdienstplan und die Finanzierung des Katastrophenschutzes. Neue Herausforderungen stelle die angekündigte Gasmangellage. Daueraufgabe bleibe die Mitgliederwerbung. Dank sagte Frank allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern: „Sie tragen zum Erfolg und guten Image unseres Kreisverbands bei.“
Kreisgeschäftsführerin Manuela Grau berichtete über gestiegene Einsatzzahlen im Rettungsdienst. Gegenüber dem Jahr 2020 wurde im Bereich der Notfallrettung eine Erhöhung um 10,5% auf 6974 Einsätze, im Krankentransport um 10,7% auf 5720 Einsätze und im Bereich Notarzt um 6 % auf 2521 Einsätze verzeichnet. Aufgrund der erhöhten Schutzmaßnahmen im Einsatz sei die Belastung der Mitarbeitenden sehr hoch geblieben.
Seit Jahren lege der Kreisverband hohen Wert auf die Ausbildung eigenen Nachwuchses an Notfall- und Rettungssanitäter/innen. So konnten mehrere vakante Stellen durch selbst ausgebildetes Personal besetzt werden. Auch die Ausstattung wurde mit einem neuen Notarzteinsatzfahrzeug und modernen Beatmungsgeräten in den vier Rettungswagen verbessert.
Bei den Migrations- und Suchdiensten waren pandemiebedingt Präsenzangebote nur eingeschränkt möglich. Gleichwohl wurden 2500 Beratungsgespräche geführt und 1324 Personen aus 43 Herkunftsländern betreut. Die Menschen, die die Beratungsstelle aufsuchten, kamen vorrangig aus Syrien, Somalia, Iran, Irak, Afghanistan, Eritrea und Nachfolgerepubliken der ehemaligen UdSSR. Das Programm „Respekt Coaches“ wurde zum 1. Dezember 2021 gestartet. Es widmet sich der Extremismusprävention, Persönlichkeitsstärkung und politischen Bildungsarbeit an Schulen.
Die Erste Hilfe ist und bleibe Kernpunkt im Bereich Bildung. Erst ab Anfang März 2021 erlaubte die Bundes- und Landesverordnung wieder die Durchführung von Kursangeboten unter strengen Hygienevorgaben. In 271 Erste Hilfe-Kursen wurden 3489 Personen unterrichtet. Hinzu kam die Schulung von Personal für SARS-CoV2-Antigenschnelltests in Kindergärten und Grundschulen, für DRK-Angehörige sowie andere Hilfsorganisationen und für Mitarbeitende in Betrieben der Region. Parallel zu den Testschulungen unterstützte der Kreisverband die Errichtung und Durchführung kommunaler Testzentren. Auch die eigentliche Durchführung von Schnelltests war Bestandteil des Aufgabenspektrums.
Mit dem Haus Reinhardshof entstehe eine solitäre Kurzzeit- und Tagespflege, die bis zu 45 Besucher gleichzeitig (30 Kurzzeit- und15 Tagespflegeplätze) beherbergen kann. Bereits im Herbst 2021 sei die Auswahl der Inneneinrichtung getroffen worden und die Einrichtung könne wie geplant am 1. Oktober 2022 eröffnet werden.
Das Team „DRK zu Hause“ versorgt Menschen mit Einschränkungen durch Alter, Behinderung oder Krankheit. 35.533 Hausbesuche wurden 2021 durchgeführt, 40.224 Mahlzeiten ausgeliefert. Der Fachkräftemangel im Bereich der Pflege sei auch für den Kreisverband deutlich spürbar. „Es bedarf einem starken Teamzusammenhalt und ständiger Personalakquise, um diese Herausforderung zu bewältigen“.
Besonderes Augenmerk sei 2021 auf die Erweiterung der Öffentlichkeitsarbeit gelegt worden. Die Homepage wurde aktualisiert und werde nun kontinuierlich mit aktuellen Artikeln und Informationen bespielt. Zudem ist der Kreisverband seit diesem Jahr auch auf Social-Media-Kanälen wie Instagram und Facebook zu finden.
Sina Kaeber und Raphael Spengler erstatteten den Jahresbericht des Jugendrotkreuzes. Im Kreisverband Tauberbischofsheim e.V. engagieren sich rund 200 junge Menschen im Alter von sechs bis 27 Jahren im Jugendrotkreuz für Gesundheit, Umwelt, Frieden und internationale Verständigung. JRK-Gruppen gibt es in Bettingen, Boxberg, Brehmen, Ebenheid, Grünsfeld, Külsheim, Lauda-Königshofen, Pülfringen, Sonderriet und Wertheim. Trotz der pandemiebedingten Absage sämtlicher Präsenzveranstaltungen wurden auch im Jahr 2021 neue Wege gefunden, das Jugendrotkreuz weiterleben zu lassen. Highlight war sicherlich der im Jahr 2021 erstmals digital veranstaltete JRK-Kreiswettbewerb. 2022 konnte wieder ein Zeltlager angeboten werden. Bilder und kurze Filmclips davon wurden der Versammlung in einer Präsentation gezeigt.
Manuela Döhner, die zusammen mit Marco Genise die Kreisbereitschaftsleitung innehat, berichtete über die Bereitschaften und den Katastrophenschutz. Die 19 Ortsvereine seien durch ausbleibende Sanitätsdienste aufgrund von coronabedingt abgesagten Veranstaltungen auf eine harte Probe gestellt worden. Viele Tagungen und Besprechungen wurden im Online-Format durchgeführt. Trotz der anhaltenden Pandemie war die Anzahl der Helfer vor Ort-Einsätze im Kreisverbandsgebiet mit 206 (2020: 150) hoch. Im Bereich Katastrophenschutz hob Döhner den Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal besonders hervor. Zudem gab es im Katastrophenschutz vier Brandabsicherungen und zwei Absicherungseinsätze mit der Rettungshundestaffel.
Kreissozialleiterin Herta Wolf verwies in ihrem Rückblick unter anderem auf die Gesundheitsprogramme, die von rund 350 Personen regelmäßig besucht wurden. Insgesamt trafen sich wöchentlich 28 Gruppen zu Bewegung, Sport und Spaß. Aufgrund der pandemischen Lage konnten die Gymnastik- und Tanzgruppen allerdings nur in den Monaten Juli bis November stattfinden.
Die Spendenbereitschaft für die Kleiderläden sei hoch und auch der ehrenamtliche Einsatz habe sich positiv entwickelt und könne durch Beteiligung von Angehörigen aller Ortsgruppen noch gesteigert werden.
Trotz Corona konnte der Kreisverband an seine stabile Vermögens- und Finanzlage vor 2020 anknüpfen. Schatzmeister Thomas Englert präsentierte den Jahresabschluss mit einer Bilanzsumme von 12,8 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss von 228.000 Euro. Dieser wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt. Ebenso einmütig erfolgte die Entlastung des Präsidiums, um die Landesschatzmeister Axel Strunk die Delegierten bat.
Als Delegierte zur Landesversammlung wurden Herta Wolf, Manuela Döhner, Marco Genise, Alfred Scherer, Christa Albert, Susanne Hofmann, Raphael Spengler, Sandra Keller und Janis Midasch gewählt, Ersatzdelegierte sind Michael Goldschmitt, Julian Geiger, Alfons Stang, Karola Hunger, Lena Leber, Philipp Herold und Matthias Klein.
Ehrungen
Eine hohe Ehrung wurde Günter Beck vom Ortsverein Tauberbischofsheim zuteil: Er wurde für seine großen Verdienste in 55-jähriger Tätigkeit fürs Rote Kreuz zum Ehrenmitglied ernannt und mit der Verdienstmedaille des DRK-Landesverbands ausgezeichnet. Stehende Ovationen gab es für das „Urgestein des DRK“ und dessen besonderen Einsatz, unter anderem viele Jahre als Vorsitzender.
Weitere verdiente ehrenamtliche DRK-ler wurden mit der Henry-Dunant-Medaille geehrt: Irmgard Bach (DRK Ortsverein Tauberbischofsheim), Gisela Jäger (DRK Ortsverein Dertingen), stellv. Präsident Wolfgang Vockel, Kreissozialleiterin Herta Wolf und Kreisverbandsarzt Freiherr Wilhelm von Lamezan sowie die Kreisbereitschaftsleiter Manuela Döhner und Marco Genise.
Infos:
Der DRK-Kreisverband Tauberbischofsheim e.V. ist Sanitätsorganisation, Verband der freien Wohlfahrtspflege und Jugendverband.
Unsere Aufgabenfelder sind der Katastrophenschutz, die Notfallrettung, der Krankentransport, die Sozialarbeit, zu welcher unter anderem auch die Ambulante Pflege sowie die mobilen sozialen Dienste, die Jugendarbeit und die Ausbildung im Gesundheitsbereich gehören.
Dem DRK-Kreisverband Tauberbischofsheim e.V. gehören 19 Ortsvereine an. Zur Aufgabenerfüllung im Ehren- und Hauptamtsbereich stehen derzeit über 1.100 ehrenamtliche sowie rund 160 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützen knapp 5.800 Fördermitglieder die Arbeit des Kreisverbandes.